Stille Arbeitshände halten die Fäden zusammen

Viele Aufgaben werden in der LAK im Hintergrund erledigt. So sind beispielsweise unsere Fachleute Hauswirtschaft oft früh unterwegs oder arbeiten in nicht öffentlichen Räumen. Der Einsatz in der Reinigung wird von der Tätigkeit in der Cafeteria oder der Küche abgelöst. Die Arbeit in der Wäscherei wird vom Einkauf, von der Gästebetreuung oder der Tätigkeit am Computer ergänzt. Wir haben einige unserer Fachfrauen Hauswirtschaft bei der Arbeit begleitet. Sie geben uns Einblick in ihre spannende Tätigkeit.

Morgen früh in der LAK, knapp nach 07.00 Uhr. Draussen ist es noch stockdunkel. Die Gänge und Räume liegen teilweise im Halbdunkeln. Vereinzelt fällt Licht aus den Büros auf den Gang. Stille herrscht.

Plötzlich ist es aus mit der Ruhe: Ein Scheppern im Lift und ein Rumpeln. Die Lifttüre geht auf und gibt den Blick auf einen Systemwagen frei. Dahinter blickt ein freundliches Gesicht aus dem Lift: Franca Vetsch, Fachfrau Hauswirtschaft im Haus St. Florin, hat ihren Arbeitsort erreicht. Heute beginnt sie mit den Büros der Verwaltung. Sie leert die Abfalleimer und sorgt dafür, dass der Staub auf den Oberflächen der Möbel keine Chance hat. Danach wird der Boden aufgenommen. Später folgt der Gang. Eigentlich eine einsame und eintönige Arbeit – oder etwa nicht?

Von eintönig und einsam will Franca Vetsch nichts wissen. «Im Gegenteil, einsam habe ich mich noch an keinem Tag gefühlt. In der Hauswirtschaft entsteht durch die verschiedenen Arbeiten eine Abwechslung.» Diese Vielseitigkeit mache den Reiz der Arbeit aus. «Man erhält in vielen Bereichen einen Einblick. Wir organisieren alle hauswirtschaftlichen Abläufe wie Einkaufen, Reinigen, Waschen und Bügeln. Auch die Planung für spezielle Anlässe gehört dazu,» fährt sie fort.

Die vier «M»

Im Haus St. Mamertus bringt Raphela Stocker Nachschub wie Pflegeprodukte und Inkontinenz-Materialien auf die Stationen und in die Bewohnerzimmer. «Wir pflegen auch die Blumen, bringen Lebensmittel auf die Stationen und sorgen für die Lagerbewirtschaftung,» ergänzt sie. «Wir halten den Kolleginnen und Kollegen aus der Pflege den Rücken frei,» ist Franca Vetsch überzeugt. So bleibe mehr Zeit für die professionelle Pflege. «Auch wenn man oft alleine im Einsatz ist, bleibt immer Zeit für ein kurzes Schwätzchen mit Bewohnenden,» erzählt Vetsch. «Selbst in der Wäscherei kommen regelmässig Bewohnende vorbei und bringen Kleidungsstücke oder halten einfach kurz den Kopf zur Tür rein und sagen Hallo,» ergänzt Raphaela Stocker. «In unserem Beruf muss man Menschen mögen. Diese vier «M» sind eine wichtige Voraussetzung,» sagt sie. Die Bewohnenden würden es schätzen, dass man sich Zeit nimmt, weiss Vetsch. «Zu ihnen baut sich mit der Zeit eine persönliche Beziehung auf, ergänzt Nicole Marxer, die im Haus St. Laurentius arbeitet. Genau das schätzt auch Katharina Felder vom Haus St. Martin.

Einfach unbeschreiblich

Fachleute in der Hauswirtschaft stehen an vorderster Front und sind mitten im Geschehen. «Mich fasziniert besonders, dass zum Teil von einer Minute auf die andere Entscheidungen getroffen und umgesetzt werden müssen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten z.B. beim Auftreten eines Viruses,» sagt Felder. Das zeigte sich auch während der Pandemie. So musste während der zweiten Welle im Haus St. Florin von heute auf morgen die Isolierstation eingerichtet werden. Das sei eine sehr lehrreiche und eindrucksvolle Erfahrung gewesen. Man hätte erfahren, wie belastbar man selber sei und wo die eigenen Grenzen liegen, erzählt Franca Vetsch. «Die spezielle Zeit hat unser Team gestärkt. Der Zusammenhalt war bewundernswert. Alles hat reibungslos funktioniert.» Auch Katharina Felder berichtet von der besonderen Erfahrung, die während des Corona-Ausbruches gemacht wurde: «Der Zusammenhalt, das gegenseitige Vertrauen und die Wertschätzung, die zwischen dem Personal der Pflege und der Hauswirtschaft spürbar waren, waren einfach unbeschreiblich.»

Nicht nur putzen

Ohne Fachleute der Hauswirtschaft wäre das Haus nicht wohnlich und das Chaos wahrscheinlich vorprogrammiert. «Wer würde sich darum kümmern, dass die Bewohnenden am Morgen ihre Zahnpasta haben, ihre Einlagen im Kasten aufgefüllt sind, die saubere Wäsche ordentlich im Kasten bereitliegt, dass das Haus sauber ist oder die Büros gereinigt sind,» fragt Raphaela Stocker. Leider würden immer noch viele bei Hauswirtschaft nur an «putzen» denken. Oft höre man, dass diese Arbeiten «nur» für Hausfrauen seien, oder dass in der Reinigung nur Ausländer arbeiten, die nicht Deutsch könnten, bedauert Katharina Felder. «Oft werden die Aufgaben der Fachleute in der Hauswirtschaft von der Gesellschaft schlicht zu wenig geschätzt», ergänzt Nicole Marxer. Dabei brauche es schon eine besondere Portion Fachwissen, um im Fachbereich Hotellerie erfolgreich zu sein.

Im Haus St Florin ist der Tag angebrochen und das Haus erwacht. Franca Vetsch ist auf dem Weg zur Aufgabenbesprechung im Büro der Leitung Hauswirtschaft. Bevor sie ins Büro tritt, dreht sie sich kurz um: «Es wird oft vergessen, wie viele stille Arbeitshände in der Hauswirtschaft, in der Technik oder in der Verwaltung im Hintergrund die Fäden zusammenhalten, damit ein reibungsloser Ablauf in unseren Häusern gewährleistet wird.»